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Hände weg von Leo Kofler!

Presseinformation der Leo Kofler-Gesellschaft e.V., 25.2.2008

Hände weg von Leo Kofler!
Wie der linke Intellektuelle Leo Kofler (1907-1995) nach seinem Tod von ultra-rechts vereinnahmt werden soll.

Der deutsch-österreichische Soziologe und Philosoph Leo Kofler (1907-1995) war eine markante Gestalt des deutschen Nachkriegsmarxismus. Aus Anlass des 100.Geburtstages des Gesellschaftstheoretikers legte die Leo Kofler-Gesellschaft e.V. im April 2007 Koflers 1968er Schrift Perspektiven des revolutionären Humanismus im Kölner Neuer ISP-Verlag neu auf, und Christoph Jünke veröffentlichte im Hamburger VSA-Verlag eine umfangreiche Studie zu Leben und Werk Koflers (Sozialistisches Strandgut. Leo Kofler – Leben und Werk 1907-1995).
Ende 2007 nun ist im Wiener Karolinger-Verlag ein weiteres Buch mit Aufsätzen und Texten des linken Sozialisten erschienen: Leo Kofler: Nation – Klasse – Kultur. Aufsätze aus vier Jahrzehnten, herausgegeben von einem Arbeitskreis unter der Leitung von Reinhard Pitsch. Der Karolinger Verlag ist einer der bei der intellektuellen Rechten führenden Hausverlage, eng verbunden mit der ultrarechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Kofler wird in dem Buch von ultrarechts interpretiert und als nationalistischer Anti-Linker, sogar als „nationaler Sozialist“ dargestellt, den man vor seinen in der Kofler-Gesellschaft versammelten Schülern und Freunden schützen müsse, die seinen Nachlass und sein intellektuelles Erbe fälschen und verdrehen würden.
Wir haben es hierbei jedoch nicht nur mit einem ebenso widerwärtigen wie hohlen Versuch des Herausgebers und der ihn unterstützenden Mitarbeiter zu tun, sich als vermeintliche intellektuelle Sachverwalter einer hehren intellektuellen Tradition in der rechten Szene hoffähig zu machen. Wir haben es auch mit einem juristischen Urheberechtsvergehen zu tun, denn die Herausgeber haben keinerlei Nachdruckrechte an den Aufsätzen Koflers. Leo Koflers Witwe Frau Ursula Kofler (Köln) hat deswegen unmittelbar nach Bekanntwerden der von ihr nicht autorisierten Veröffentlichung jeden weiteren Vertrieb des Buches juristisch stoppen lassen und weitere rechtliche Schritte angekündigt, sofern die Wiederholungsgefahr nicht gebannt ist.
Während die juristische Auseinandersetzung also noch andauert, möchten wir hiermit die Öffentlichkeit über diesen publizistischen Skandal informieren. Zu diesem Zweck hat der Historiker und Publizist Dr. Christoph Jünke in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Leo Kofler-Gesellschaft e.V. einen umfangreichen Beitrag verfasst, in welchem er sich mit den Hintergründen, den Methoden und dem Gehalt dieser versuchten Vereinnahmung Koflers für rechts-reaktionäre Zwecke auseinandersetzt. Der Beitrag ist auf der homepage unserer Gesellschaft (www.leo-kofler.de) veröffentlicht worden und findet sich in einer stark gekürzten Fassung auch in der heutigen Ausgabe der Tageszeitung „junge Welt“ (www.jungewelt.de/2008/02-25/001.php). Wir bitten um Kenntnisnahme, Weiterverbreitung und Berichterstattung!

Zum Dossier Dornuf/Pietsch